Über das Zukunftsprojekt Riedwiesen
100 Jahre nach ihrer Gründung stehen die Bewohner:innen dieser Gartenstadt-Siedlung vor bisher nie dagewesenen Herausforderungen. Während in der Entstehungszeit der frühen 1920er Jahre die Wärmeversorgung über Holz und Kohle erfolgte, wurde diese 50 Jahre später bei fast allen Gebäuden auf Erdgas umgestellt – nicht realisierend, dass die Verbrennung von fossilen Energieträgern wie Erdgas zum Anstieg von Kohlendioxid (CO2) in der Atmosphäre führt, dadurch der Klimawandel verursacht und die Erdatmosphäre immer weiter aufgeheizt wird.
Die Bundesrepublik Deutschland hat sich verpflichtet bis zum Jahr 2045 auf die Verbrennung von fossilen Stoffen (Erdgas, Heizöl, Kohle, Benzin, Diesel) zu verzichten. Das bedeutet einen enormen Wandel in der Wärme- und Stromversorgung und im Bereich Mobilität. Bei allen Maßnahmen im Zusammenhang mit dieser Umstellung gilt es, gleichzeitig die historische Gestaltung der Siedlung mit ihren besonderen Gebäuden als architektonisches Beispiel der zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts zu erhalten.
Aber der Klimawandel schreitet dennoch weiter voran. Daher wird innerhalb dieses Projekts auch über Möglichkeiten nachgedacht, wie die weitläufigen Gärten und Freiflächen der Siedlung den Klimafolgen angepasst und für den Klimawandel fit gemacht werden können. Viel Grün bietet viel Schatten und kann Menschen und Tiere vor sommerlicher Hitze besser schützen.
Die Umwelt zu schützen und die Energie aus der Umwelt stärker zu nutzen, kann gelingen. Das muss aber bezahlbar bleiben. Und das kann es auch, wenn die Umstellung der Energieversorgung auf Umweltenergie (Solarenergie, Wärmepumpe) einhergeht mit der Reduzierung des Energieverbrauchs der Gebäude. Daher steht dieses Thema besonders im Fokus der Projektentwicklung.
Die Umstellung auf Stromanwendungen für Wärmeerzeugung und Mobilität stellt auch neue Anforderungen an das elektrische Versorgungsnetz. Daher wird in Gesprächen mit den Städtischen Werken Kassel ausgelotet, wie das vorhandene Versorgungsnetz für diese zukünftigen Anforderungen ertüchtigt werden kann.
Die beteiligten Projektpartner (KEEA Klima und Energieeffizienzagentur GmbH und NH-projektstadt, ein Unternehmen der Wohnstadt Hessen) bringen ihre Erfahrungen aus anderen Projekten in die verschiedenen Arbeitsgruppen ein, die mit engagierten Bewohner:innen der Siedlung gegründet wurden. Am Ende soll ein Maßnahmen- und Handlungsplan entstehen, der von einem zukünftigen Sanierungsmanagement umgesetzt werden kann.