Die Dach- und Fassadensanierung des Doppelhauses Riedwiesen 25/27 beginnt – die ursprüngliche Farbgestaltung der Außenwände wurde durch eine Untersuchung zu Tage gebracht und kommt wieder zur Ausführung.
In diesen Tagen beginnen wir mit der Dach- und Fassadensanierung des Doppelhauses Riedwiesen 25/27. Die vorhandene Dacheindeckung aus Betondachsteinen ist eine der ältesten unseres Gebäudebestands und muss ausgetauscht werden. Das Dach wird unter Berücksichtigung des Denkmalwertes bestmöglich gedämmt. Im gleichen Zuge wird die Fassade erneuert, wobei wir einstweilen auf die Anbringung eines Wärmedämm-Verbundsystems verzichten, da wir in den beiden Jahren 2024 und 2025 vorrangig die Außenwände möglichst aller Häuser in der Riedwiesen- und Fasanenhofsiedlung möglichst schnell mit einer Hohlwanddämmung ausstatten werden (wir berichteten hier, hier und hier).
Um die bauzeitliche Farbgestaltung der Fassade herauszufinden, wurde in Abstimmung mit dem Denkmalamt der Stadt Kassel eine restauratorische Befunduntersuchung in Auftrag gegeben. Diplomrestaurator Piotr Slupczynski aus Kassel brachte dann eine kleine Sensation zu Tage: Das Doppelhaus Riedwiesen 25/27 und die drei anderen benachbarten Doppelhäuser, die gleichzeitig im ersten Bauabschnitt ab 1926 errichtet wurden, waren ursprünglich zweifarbig gestrichen! Wenn man es weiß, kann man es auch auf einem Foto erkennen, das wir im Rahmen der Recherche im Stadtarchiv entdeckt haben (achten Sie nicht nur auf das Paar im Sonntagsstaat und den entzückenden Terrier):
Die Traufseiten des Doppelhauses Riedwiesen 25/27 nach Norden und Süden waren in einem hellen Blauton gestrichen, während die Giebelseiten nach Osten und Westen ockerfarbig waren*. Die genauen, vom Restaurator bestimmten Farbwerte sind demnach:
* In Wirklichkeit stellt es noch ein wenig komplizierter bzw. trickreicher dar:
Die Doppelhäuser Riedwiesen 25/27 und Riedwiesen 30/32 (beide mit Giebelseiten nach Osten und Westen) waren zuerst vollständig blau gestrichen, während die Doppelhäuser Riedwiesen 29/Zum Berggarten 30 und Riedwiesen 34 / Am Hohen Rod 8 (mit Giebelseiten nach Norden und Süden) ockerfarbig waren. Noch bevor die Bauarbeiten abgeschlossen waren, ordnete die Baukommission wohl an, die Giebel der beiden erstgenannten Häuser ockerfarbig und die Giebel der letzteren blau umzustreichen. Im Ergebnis war das Ensemble aus vier Doppelhäusern auf den Nord- und Südseiten blau und auf den Ost- und Westseiten ockerfarbig, wobei die Häuser jeweils im rechten Winkel zum unmittelbaren Nachbarn standen. Man darf davon ausgehen, dass es dem Architekten mit seiner Farbwahl sehr ernst war – es ging darum, komplementäre Farbpaare auf die Architektur anzuwenden.
In den 1970er Jahren wurde dann bei den drei Doppelhäusern, die nach dem Krieg noch standen (Kriegsschäden führten zum teilweisen Abbruch und Neubau anstelle des Doppelhauses Riedwiesen 34 / Am Hohen Rod 8, heute Am Hohen Rod 8/10), der Außenputz auf den Giebelseiten bis auf den Ziegelstein entfernt und neu aufgebracht. Ursächlich dafür waren vermutlich erhebliche Feuchteschäden, weil es auf den Giebelseiten keinen ausreichenden Dachüberstand gab.