Stolpersteine für die Familie Katzenstein – Zeremonie am 29.6.2024 in den Riedwiesen
Zur Einweihung der Stolpersteine für die Familie Katzenstein wurden laut Angaben des veranstaltenden Vereins Stolpersteine in Kassel e.V. um die 150 BesucherInnen gezählt. Atmosphärisch und inhaltlich gestalteten die Jugendlichen der Geschichtswerkstatt des Friedrichsgymnasiums (FG) die Zeremonie – sie sind es, die das Leben und die leidvolle Flucht der Familie Katzenstein erforscht und dokumentiert haben. Die Familie Katzenstein hatte in dem Haus Kleebreite 21 unserer Genossenschaft gewohnt; 1933 wurde sie, mit ihren noch kleinen Kindern, durch Bedrohungen und Angriffe während der gewaltsamen Machtergreifung der Nazis in Kassel zur Flucht aus Deutschland gezwungen.
Ein erster Bericht über die Zeremonie Ende Juni wurde von den Mitgliedern der Geschichtswerkstatt des Friedrichsgymnasiums online gestellt: fg-kassel.de/zeremonie-zur-stolpersteinverlegung (10.7.2024) – Der Bericht empfiehlt sich als einleitende Lektüre zu unserer folgenden Foto-Dokumentation (Fotos: Andrea Scheffer).
Am Ende dieser Seite finden Sie die grundlegenden Informationen und einige weitwerführende Links zu dem gesamten Projekt.
Alle Fotos: Andrea Scheffer
Infos und Links zu dem Projekt
Yoram Ehrlich nahm als Nachfahre aus der Familie von Resi Katzenstein, der Familie Fraenkel aus Berlin, an der Zeremonie teil. Auf seinen facebook-Seiten hat er sich zu der Veranstaltung in Kassel geäußert: Berich1 | Bericht2 In Bericht 2 dokumentiert Yoram Ehrlich die Aussagen der SchülerInnen bei der Stolpersteinverlegung zu den unsäglichen Beispielen heutiger antisemitischer Übergriffe und Bedrohungen in Deutschland insbesondere seit dem 7. Oktober 2023.
Die Schülerinnen und Schüler der Geschichtswerkstatt des Friedrichsgymnasiums(FG) haben unter der Leitung von Christine Jakubowsky, Daaje van Ophuysen, René Mallm und Thekla Bodenstein seit mehr als eineinhalb Jahren das Schicksal der jüdischen Familie Katzenstein erforscht, die als Mitglieder der Erbbau-Genossenschaft bis 1933 im Haus Kleebreite 21 gewohnt haben. Massive Angriffe und Bedrohungen in der Stadt, aber auch aus der unmittelbaren Nachbarschaft bereits während und nach der gewaltsamen Machtergreifung der Nationalsozialisten im März 1933 zwangen die Familie noch im gleichen Jahr zu der Entscheidung, Deutschland zu verlassen. Es folgte eine Jahre und Jahrzehnte dauernde, äußerst leidvolle Fluchtgeschichte mit zahllosen Stationen in Zeiten des sog. Dritten Reichs und des Stalin-Terrors, des Zweiten Weltkriegs und des nachfolgenden Kalten Kriegs. Den Schüler*innen des FG ist es gelungen, Leben und Flucht der Familie und die Biografien von Dr. John Katzenstein, Resi Katzenstein, geb. Fraenkel, und der drei Töchter Kathrin, Lore und Ilse genauestens zu recherchieren – die Biografien sind veröffentlicht auf der Website des Vereins Stolpersteine in Kassel e.V. (s.u.). Ausgangspunkt ihrer Forschungen war der Bericht der Familie Brandenstein, die heute in der Kleebreite 21 wohnt, über den Besuch der hochbetagten Lore Katzenstein in ihrem einstigen Elternhaus im Jahr 2008. Unterstützung bekamen die Schüler*innen von vielerlei Seiten, vom Statdtarchiv Kassel und der Kasseler Ethnologin Monica Domej-Gaul bis hin zur US-amerikanischen Autorin Judith Berlowitz.
Stellvertretend für die Mitglieder der Erbbau-Genossenschaft möchten der Aufsichtsrat und der Vorstand an dieser Stelle ihren außerordentlichen Dank an das Team der Geschichtswerkstatt des Friederichsgymnasiums Kassel zum Ausdruck bringen. Auch für die Durchleuchtung der Geschichte der Genossenschaft kann die Arbeit des Teams nicht hoch genug eingeschätzt werden. Danke.
Links
Familie Katzenstein Ein Beitrag von Manuel Brandenstein, in: 100 Jahre Erbbau-Genossenschaft Kassel 1919–2019, 2019
Bericht der Geschichtswerkstatt des FG vom 10. November 2022 Spurensuche am 9. November (Webseite des FG mit Foto)
Die Veranstaltung des Vereins Stolpersteine in Kassel e.V. und der Geschichtswerkstatt des Friedrichsgymnasiums Kassel wurde von der Erbbau-Genossenschaft Kassel eG unterstützt.