Eine Untersuchung hat ergeben, dass die Häuser in der Riedwiesensiedlung weit überwiegend zweischalige Außenwände mit einer mittigen Luftschicht aufweisen und somit für eine Hohlwanddämmung infrage kommen.
Viele ältere Gebäude, insbesondere aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, wurden mit zweischaligen Außenwänden mit einer mittigen Luftschicht von meist 5 bis 8 Zentimetern Stärke errichtet. Dass dies grundsätzlich auch auf viele Häuser der Erbbau-Genossenschaft zutrifft, ist eigentlich seit langer Zeit bekannt. Das Potenzial dieser Bauweise für eine nachträgliche Verbesserung der Wärmedämmung wurde jedoch bisher nicht genutzt.
Wir haben nun Doppelhaushälften und Einfamilienhäuser aus allen Bauabschnitten der Riedwiesensiedlung unter die Lupe genommen und festgestellt, dass bei sämtlichen untersuchten Gebäuden die Luftschicht vorhanden ist. Wir sind daher zuversichtlich, dass sich dieses Ergebnis auf nahezu den gesamten Gebäudebestand übetragen lässt.
Da die Riedwiesensiedlung als Ensemble unter Denkmalschutz steht, wurden nun für die ersten 8 Doppelhaushälften denkmalrechtliche Genehmigungen beantragt. Bis zum Herbst 2023 folgen Anträge für weitere 19 Doppelhaushälften und Einfamilienhäuser. Sollte sich das Verfahren bewähren, wollen wir innerhalb von drei Jahren den gesamten Bestand derart ertüchtigen.
Ganz kurzfristig wurden bereits drei Häuser in der Fasanenhofsiedlung von einem Fachbetrieb gedämmt. Unsere Beitrag dazu: Hohlwanddämmung am Fasanenhof.
Das Quartierskonzept betrifft zwar streng genommen nur die Riedwiesensiedlung, jedoch wollen und werden wir die gewonnenen Erkenntnisse dem gesamten Gebäudebestand der Erbbau-Genossenschaft zugute kommen lassen.
Bei dem Verfahren der Hohlwand- oder auch Einblasdämmung wird mithilfe von Druckluft ein feines Granulat in die mittige Luftschicht der Außenwände eingebracht, das sich dort gleichmäßig und in allen Ritzen verteilt. Auf diese Weise wird die Dämmwirkung der Wände um den Faktor 2,5 bis 3,5 verbessert – dies wirkt sich natürlich direkt auf den Verbrauch von Heizenergie aus und trägt somit zum Klimaschutz bei.
Die Bohrlöcher werden nach Beendigung der Dämmarbeiten mit passendem Mörtel sachgerecht verschlossen. Für ein Wohnhaus dauern die Arbeiten im Schnitt nur einen Tag, und in den meisten Fällen ist keine Gerüststellung erforderlich. Auch auf der Kostenseite ist das Verfahren interessant: ein Wärmedämm-Verbundsystem ist wesentlich teurer als die Hohlwanddämmung. Als sogenannte niedriginvestive Maßnahme ist die Hohlwanddämmung daher geeignet, um den größten Teil unseres Gebäudebestands in kurzer Zeit (wir gehen von zwei bis vier Jahren aus) dämmtechnisch zu verbessern.